The Mess We Made

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Man könnte sich allzu leicht verlieren in den Formen, Farben und Strukturen der Arbeiten von Maria Hinze, würde sie Brüche zwischen Malerei und Zeichnung nicht nur herstellen und aufzeigen, sondern diese auch geradezu forcieren. Für diese Ausstellung arrangiert sie Gemälde auf einer raumgreifenden Wandzeichnung, die den gesamten Ausstellungsraum mit einbezieht. Die Gemälde selbst sind meist abstrakt, häufig von Zeichnungen durchsetzt, mitunter auch figurativ.

Die Tuschezeichnung zieht sich wie ein Gespinst ausufernd über die hohen Wände. Sie verdichtet sich in vereinzelten Ausbrüchen, die die Zweidimensionalität der Wände aufbrechen und so einen eigenständigen Bildkörper schaffen. Durch diese Intervention entsteht ein subversiver Bildträger, der sich die Gemälde einverleibt und gleichzeitig von diesen in einen visuellen Austausch gebracht wird. Die Gemälde zeigen die stetige Auseinandersetzung mit den Grenzen und Übergängen der Malerei, mit der Addition und Subtraktion malerischer Ebenen und dem Schaffen neuer inhaltlicher Ebenen und freier Deutungsräume. Auffallend bei vielen Bildern ist dabei das Nebeneinander und Gegeneinander von Leichtigkeit und Farbgewalt. Auch scheinbar intendierte Kompositionen jedoch entstehen intuitiv und erst während des Malprozesses.

Die Brüche sind Teil dieses Prozesses und bleiben auch den starken Einzelbildern immanent und stets sichtbar. So ist diese Ausstellung eine Momentaufnahme des fortlaufenden Experimentierens, der Reflexion und des Auslotens formaler wie inhaltlicher Grenzen und Übergänge.

Peer Golo Willi, 2010 ( Text in Auszügen)
Archiv Massiv, Leipzig

The Mess We Made

One could easily just lose oneself in the forms, colors and structures in the works by Maria Hinze if she wouldn’t just create and present the fractures between painting and drawing, but actually downright point them out. For this exhibition, Maria Hinze arranges paintings on a vast mural that covers the whole exhibition space. The paintings are mostly abstract, often punctuated with drawings, sometimes figuratively. = =

The ink drawing expands itself all over the high walls. It condenses itself in occasional outbursts that break through the two-dimensionality of the walls and create an autonomous pictorial corpus. Through this intervention, a subversive pictorial scape is created that encompasses the paintings while involving them in a visual exchange. The paintings display Hinze’s constant involvement with the boundaries and transitions of art, with the addition and subtraction of graphic layers and the creation of new layers of content and open space for interpretation. What is striking in many of her works is the coexistence and conflict between an ease and force of color. Seemingly intentional compositions emerge intuitively during the process of painting.

The fractures are part of a dynamic process. They remain an immanent part of the powerful individual pictures and are constantly visible. Thus, this exhibition is a snapshot of the ongoing experimentation of Maria Hinze and her reflection and exploration of formal and substantial boundaries and transitions.

Peer Golo Willi, 2010 ( Excerpt)
Archiv Massiv, Leipzig

Übersetzung: Falko McKenna