Das Unsichtbare

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Die Zeichnungen von Maria Hinze entstehen direkt im Raum, auf purem Beton, schwarzlackierter Wand oder freischwebendem Stoffträger.

Die Arbeiten hinterfragen die Wechselbeziehungen von physischen und sozialen Räumen. Diese Auseinandersetzung beginnt beim einzelnen Individuum, seiner eigenen physischen Präsenz und seinem sozialen Selbst.

Hinze untersucht die Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit von Dingen und folgt dem Blick
des Rezipienten.

Ein Beispiel ist das „fliegende Zelt“, ein freischwebender offener Körper mit bezeichneter Aussenfläche. Das Objekt erstreckt sich über den Köpfen der Besucher. Die Aussenzeichnung ist für den Betrachter nicht sichtbar. Das Tuch hängt auf bis zu 7 Meter hohen Holzpfählen.

Nicht sichtbar, weil sich die Zeichnung auf der Aussenseite des Objektes befindet, bedeutet nicht, dass sie unsichtbar ist.

Die Zeichnung ist „anwesend“, jedoch nicht sofort zu sehen – ein Wesensmerkmal, welches auch im Allgemeinen die künstlerische Arbeit von Hinze charakterisiert.

Hinze nimmt Bezug auf ein Zitat von C.D.Friedrich.:
„Wenn etwas im Nebel ist, erscheint es uns grösser.-
Das Zitat ist zunächst paradox, wenn doch das Sichtfeld bei Nebel eingegrenzt ist. Doch gerade das ist es, was Schopenhauer zeitnah über die verstandesmässige Wahrnehmung in der Luftperspektive ausführte: Die Dinge erscheinen im Nebel grösser, weil der Verstand sie entfernter annimmt.“

( Zitat Peer Golo Wili)

Auszug Pete Littlewood Übersetzung, 2011

The Invisible

The sketches are created within in a certain space; on pure concrete, a wall painted black or on free hanging textile.

The work deals with the interrelation of physical and social spaces.

This process beginns with the individuel, their own physical presence and their social self. With this, Hinze is challenging the visible and invisible nature of things and is following the gaze of the recipient.

An example is the “flying tent”, a free-hanging object, a naked body with a sketch on its rear surface. The work stretches above the heads of the observers. The sketch on the rear is invisible to the recipient. The material is suspended on wooden stakes six to seven metres in height.

Invisible to the observer, because the scetch abdorns the exterior side of the object, by no means dictates that is, in fact, invisible.

The drawing is “present” but not to be seen immediately. That describes also in general the character of Hinze s work.

Hinze relates to a quote by C.D. Friedrich: “When an area is enveloped by fog it appears larger more sublime. It seems paradox at first, since the field of vision is actually limited in fog. But it refers precisley to the manner in which Schopenhauer described the rational perception of a bird s eye view: Things enveloped by fog appear larger because the mind assumes that they are further away.”

(quoted by Peer Golo Wili)

Excerpt, Pete Littlewood Translation, 2011

Übersetzung: Falko McKenna